Volkstrauertag in Allensbach mal anders…

Schüler*innen der Kursstufe und Chor des Marianums gestalten Gedenkfeier in Allensbach mit und regen zum Nachdenken an.

Im Rahmen eines Geschichtsprojektes befassten sich Schüler*innen der Kursstufe 1 des Marianums mit ihrem Lehrer Herrn Fridolin Springmann mit dem Thema Erinnerungskultur und reflektierten den Umgang mit Opfern von Krieg und Gewalt.

Dabei recherchierten die Schüler*innen neben Flüchtlingsschicksalen der Vergangenheit und Gegenwart auch zu Biographien von Familienangehörigen. Am Ende entstanden dabei sehr eindrückliche Ausarbeitungen, die als Grundlage für die Gestaltung des diesjährigen Volkstrauertages in Allensbach dienten.

Im Rahmen der ökumenischen Feier, welche durch Herrn Diakon Martin Beck und dem evangelischen Stadtpfarrer Frank-Uwe Kündiger geleitet wurde, stellte eine Abordnung des sozialwissenschaftlichen Gymnasiums vier ausgewählte Einzelschicksale vor. Die in Form eines Dialoges und einer Traumreise gehaltene Präsentation spannte einen historischen Bogen von den Leiden des Zweiten Weltkrieges, über eine tragische Flucht aus der DDR hin zu den Erlebnissen zweier Flüchtlinge aus Syrien. Musikalisch bewegend war die von einer Abordnung des Realschulchores des Marianums, unter der Leitung von Anne-Sophie Freund, vorgetragene Vertonung des Bonnhoefer Gedichts „Von guten Mächten“.

 

 

Bei den Besuchern, der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche St. Nikolaus, stieß der ergreifende Beitrag auf durchweg positive Resonanz. Viele die an diesem Morgen gekommen waren, begrüßten das neue Konzept der Gedenkfeier. Dadurch, dass neben der Vergangenheit auch Gegenwart und Zukunft in den Blick genommen wurden, gelang es, das Motto der kirchlichen Feier „Suche den Frieden und jage ihm nach“ (Ps 34,15) lebendig werden zu lassen.

In seiner sich an die kirchliche Feier anschließenden Ansprache am Kriegerdenkmal machte Herr Bürgermeister Stefan Friedrich deutlich, wie das Gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt einen Beitrag für das Gelingen unserer Gesellschaft leisten kann. Wie schon im Beitrag der Marianumsschüler deutlich wurde, dürfe der Mensch nicht nur bei der Erinnerung an geschehenes Leid stehen bleiben. Vielmehr biete der Volkstrauertag die Möglichkeit sich bewusst zu werden, dass ein jeder von uns schon mit kleinen Gesten einen Beitrag dazu leisten kann, dass sich menschliche Abgründe, wie sie sich etwa in den beiden Weltkriegen zeigten, gar nicht erst auftun können. Der Mensch müsse sich die Erfahrungen der Vergangenheit und der Gegenwart zu Herzen nehmen und könne dadurch eine Lehre daraus ziehen. Friedrich erinnerte die Anwesenden in diesem Zusammenhang daran, dass auch die Europäische Union einst als Lehre aus den Schrecken des Zweiten Weltkrieges hervorging. Die Idee eines in Frieden vereinten Europas, könne nur im Miteinander der Staaten gelingen.

 

Seinen Abschluss fand die Gedenkfeier in der Europahymne, der  Ode an die Freude aus dem letzten Satz der neunten Symphonie von Ludwig van Beethoven. Selbige wurde in würdevoller Weise durch eine Abordnung des Musikvereins Allensbach unter ihrem Dirigenten Herrn Harry Kucharz vorgetragen.